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Erneute Zusammenarbeit mit „Crystal Classics“

Ich freue mich auf die weitere Zusammenarbeit mit dem Label „Crystal Classics“ bei Delta Music. Im Januar 2013 erschien meine zweite CD „Shostakovich – Violin Transcriptions“ zusammen mit der großartigen Pianistin Milana Chernyavska auf dem Markt und ist u.a. bei Amazon erhältlich. Wieder sind einige Werke als Erstaufnahmen mit dabei. Es folgen noch heuer weitere CD Produktionen: u.a. Violinkonzert von Karl Weigl mit der Norddeutschen Philharmonie Rostock unter GMD Florian Krumpöck. Studiotermin ist Ende März in Kooperation mit Deutschlandradio Kultur Berlin.

David Frühwirth


 

 

SHOSTAKOVICH TRANSCRIPTIONS

 

Donald Fraser (1947)
1   Romance from the music to the film “The Gadfly” (1955)

Grigorij Feighin (1937)
2   Diva’s Dance. Adagio (from “The Golden Age”)
3   Polka ‘Once upon in Time in Geneva’ (from “The Golden Age”)
4   Appearance of the Soviet football team (from “The Golden Age”)
5   Kozelkov’s Dance (from “The Bolt”)
6   The moving gathering of the classes with a certain degree of falsehood (from “The Golden Age”)
7   Waltz (from “The Limpid Stream”)
8   Promenade. Visiting the shop windows (from “The Golden Age”)
9   Romance. Meeting between two friends (from “The Limpid Stream”)
10 Reminiscence on Lady Macbeth of the Mtsensk District

Konstantin Fortunatov (1915 – 1996) – 8 album pieces
11 Romance. Meeting between two friends (from “The Limpid Stream”)
12 Barrel organ
13 The wound-up doll
14 Small march
15 Dance. Scherzando
16 Elegy from the incidental music to Honoré de Balzacs La comédie humaine
17 Spring waltz from the music to the film “Michurin”
18 Romance from the music to the film “The Gadfly”

 

So dankbar Dmitri Schostakowitsch die Pianisten mit Kammermusik-Literatur bedacht hat, sahen sich die russischen Geiger von ihrem Giganten doch stets etwas stiefmütterlich bedient mit seiner einzigen späten Sonate op. 134 von 1968. Selbst sein großer Gegenpol Prokofieff hatte da – dank Umarrangierung einer Flötensonate – mehr Recitalstoff produziert. Also lag es nahe, Arrangements von Werken anderer Besetzung für Violine und Klavier zu verfassen. Manche dieser Bearbeitungen haben sich einigermaßen im Konzertleben etabliert, andere sind – wenngleich nicht minder in der Qualität – ziemlich unbekannt geblieben und können daher hier erstmals auf CD präsentiert werden.

Ganz grob betrachtet, teilt sich Schostakowitschs Schaffen in zwei große Hauptblöcke: die großen ernsten Werke einerseits – die Symphonien, Streichquartette, Solokonzerte, Sonaten –, die ihn unzweifelhaft als einen der überragenden Schöpfer des zwanzigsten Jahrhunderts ausweisen; und die vielen leichteren Kompositionen wie Film- und Schauspielmusiken, Ballette und kleineren Orchestersuiten, die gleichfalls durchgehend höchstes Karat besitzen; dazwischen die Opern, die in der suggestiven Bizarrerie der ‘Lady Macbeth’ ihren frühen Gipfel fanden. Schostakowitsch leichtere Musik ist zwar sehr populär (man denke nur an den Walzer aus der 2. Jazz-Suite), doch im kritischen Ansehen steht sie deutlich hinter seinen großformatigen Schöpfungen zurück. Auf vorliegendem Album erfährt sie nunmehr eine Verwandlung in reine Kammermusik und beweist damit – vergleichbar den bekannten Transkriptionen von Prokofieff-Balletten – ihren zeitlosen Charme jenseits ihres ursprünglichen Zwecks.

Vorgestellt werden hier die Arbeiten von drei Transkripteuren, unter welchen der 1937 geborene Oistrach- Schüler Grigorij Feigin der prominenteste ist. Feigin, hochrangiger Virtuose der russischen Schule, hat die acht Nummern aus Schostakowitschs drei großen Balletten ‘The Golden Age’ op. 22 (Das goldene Zeitalter, 1929 – 1930) ‘The Bolt’ op. 27 (Der Bolzen, 1930 – 1931) und ‘The Limpid Stream’ op. 39 (Der klare Strom, 1934 – 1935) ohne Effekthascherei sehr wirkungsvoll umgesetzt, und besonders seine ‘Reminiszenz’ betitelte Fantasie über Motive aus der Oper ‘Lady Macbeth des Mzensker Kreises’ op. 29 (1930 – 1932) besticht mit der bemerkenswerten Qualität, weniger Paraphrase oder Potpourri zu sein als vielmehr einer psychologischen Dramaturgie zu folgen, die wie eine ‘symphonische Synthese’ anmutet. Der eminente Geigenpädagoge Konstantin Fortunatov (1915 – 1996) hat mit einer Serie von einfachen ‘Albumstücken’ gleichfalls sehr ansprechende, geigerisch dankbare Arrangements vorgelegt, und nichts weniger gilt für die hier vorgestellte Fassung der sehr beliebten und eingängigen Romanze aus der Musik zum Film ‘The Gadfly’ op. 97 (Die Stechfliege, 1955) des in den USA lebenden Briten Donald Fraser (geb. 1947), der neben seiner Tätigkeit als Komponist immer wieder als erfolgreicher Bearbeiter hervorgetreten ist.

Es stellte sich durchaus als anspruchsvolle Aufgabe heraus, die recht lose Abfolge kleiner Stücke zu einem dramaturgisch schlüssigen Ganzen zu formen, und so haben wir uns entschieden, die Reihenfolge der Stücke, die von den einzelnen Arrangeuren für den jeweiligen Kontext gewählt wurde, als Teile eines zusammenhängenden Gesamtkonzepts neu festzulegen. Das Zentrum dieses Konzepts bildet das einzige größer angelegte Werk, die ‘Reminiszenz’ über ‘Lady Macbeth’. Diese wird von beiden Seiten unmittelbar flankiert von der zauberhaften Romanze aus dem Ballett ‘Limpid Stream’ in den beiden tonartlich unterschiedlichen Fassungen von Feigin und Fortunatov, deren beide Suiten denn auch in ihrer internen Abfolge umgestellt wurden. Der Rahmen des gesamten Albums, sozusagen einer Scherzbetitelung Sergiu Celibidaches folgend als “Ouverture und Fermerture”, bilden die beiden Fassungen der schwärmerischen ‘Gadfly’-Romanze von Fraser und Fortunatov.

Christoph Schlüren