David Frühwirth gibt mit Werken der Zwischenkriegszeit sein Salzburg Debut
„Salzburg ist ein Ort, in dem die klassische Musik ein wesentlicher Teil der Kulturgeschichte ist. Hier ist Musik, bei allen Schwierigkeiten, die es natürlich auch gibt, noch lebendiger Bestandteil des Kulturerlebens und -erfassens. Ich bin froh, hier geboren zu sein. Ich bin aber auch froh darüber, früh die Möglichkeit gehabt zu haben, ins Ausland zu gehen und den Blickwinkel durch das Studium bei großartigen Lehrern erweitern zu können …“
Der june Salzburger Geiger David Frühwirth will “die ganze Vielfalt der Sprache der Musik vermitteln”, am 1. August debutiert er bei den Salzburger Festspielen.
Strahlend stürmt David Frühwirth in den wohl „klassischsten“ Interview-Treffpunkt Salzburgs, das Tomaselli, und reißt das Gespräch gleich hinein ins Zentrum seines Denkens, Fühlens und Wollens: „Musik ist für mich sehr stark mit Gefühlen verbunden. Nach einem Recital in Los Angeles hat mir eine Dame gesagt: ,Sie haben Emotionen in mir geweckt, die ich seit dreißig Jahren nicht mehr gefühlt habe.‘ Das ist eines der größten Komplimente, die mir je gemacht wurden. Musik machen ist Herschenken. Es wurde mir geschenkt, und ich schenke es weiter.“
„Die ganze Vielfalt der Sprache der Musik zu vermitteln“ ist David Frühwirths zentrales Anliegen: „Ich liebe meinen Brahms, Schubert oder Mozart. Vom Naturell her bin ich Romantiker. Aber ich möchte dazu noch mehr. Die erste Hälfte das 20. Jahrhunderts ist musikwissenschaftlich am wenigsten erfasst. Hier liegt eines meiner speziellen Interessen. Diese Übergangszeit hat unglaublich viele verschiedene kleinste Strömungen. Da komme ich mir vor wie ein Schatzgräber.“ Ein Produkt dieser musikalischen „Schatzgräberei“ im vergangenen Jahrhundert ist die bereits mehrfach ausgezeichnete Doppel-CD „Trails of Creativity 1918–1938, Music from between the wars for violin and piano.“ Daraus werden drei Werke beim „Salzburg Debut“ am 1. August zu hören sein: die Sonate für Violine und Klavier aus dem Jahr 1933 von Hans Gál, Erich Wolfgang Korngolds Suite für Violine und Klavier op. 11 Much Ado about Nothing und William Waltons Toccata (österreichische Erstaufführung) für Violine und Klavier. Wie auf der CD wird Frühwirth zusammen mit dem großartigen jungen finnischen Pianisten Henri Sigfridsson musizieren.
David Frühwirth hat sich bei der Vorbereitung der CD mit gut fünfzig Werken auseinandergesetzt. Dann hat er sich, zusammen mit Michael Haas, dem Producer der dreißig CDs umfassenden Serie „Entartete Musik“ bei Decca, für die vorliegenden neun Werke entschieden: Sieben davon sind Ersteinspielungen. „Es ist einfach großartige Musik mit unglaublichen Schattierungen“, schildert er: „Die Zwölfton-Komponisten hatten starken Einfluss, aber auch die Romantik wirkte nach. Politisch herrschte Chaos in Europa … Erst in den letzten Jahren begann man diese Phase aufzuarbeiten.“
Zu seinem persönlichen Werdegang sagt Frühwirth: „Ich hatte das Glück, bei Ruggiero Ricci, Zakhar Bron und Pinchas Zukerman zu studieren. Jede dieser einzigartigen Künstlerpersönlichkeiten hat mein Musikverständnis auf ihre Art geprägt und erweitert, aufbauend auf meine Grundausbildung am Mozarteum.“
Quasi als Schlusswort: „Selbst bei vielen Konzerten im Jahr versuche ich